Mobilität ist ein wundervolles Gut, wenn es uns ermöglicht ein bestimmtes Ziel, einen Ort unserer Wahl oder eine Person zu erreichen, mit der wir uns treffen möchten. Im besten Falle verläuft der Weg zur Erreichung unseres gewünschten Ziels unproblematisch, wir nutzen die Zeit für eine Beschäftigung unserer Wahl oder aber genießen ein Gefühl der Freiheit, autonom und selbstständig unterwegs sein zu können.
Jedoch: Zu oft ist der Weg zum gewünschten Ziel problematisch. Vielleicht ist er umständlich, weil zu oft das Verkehrsmittel gewechselt werden muss. Vielleicht ist er teuer, weil wir es gerne komfortabel und schnell möchten. Vielleicht dauert es deutlich länger als geplant, weil wir ungeplant im Stau gelandet sind. Oder aber es ist uns gar nicht möglich, mobil zu sein – auf Grund von finanziellen, physischen, psychischen oder anderen Einschränkungen, die Gründe können vielfältig sein.
Zu lange haben wir bei den Herausforderungen unserer Mobilität weggesehen und in unserer Gesellschaft ignoriert, wenn es für einige schwieriger ist als für andere mobil unterwegs zu sein. Wir haben eine Erwartungshaltung entwickelt, dass eine Lösung gefunden werden muss, um an einem bestimmten Treffpunkt oder an einem Ort zu erscheinen – ohne zu fragen, ob uns das überhaupt möglich ist, ob Mobilitätsoptionen vorhanden sind und wie wir eigentlich planen, pünktlich am vereinbarten Ort anzukommen.
Doch vielleicht braucht es endlich einen Perspektivenwechsel: Nicht mehr die Frage danach, wie wir selbst zu einem Zielort kommen, sondern die Frage, wie das gewünschte Ziel auch ohne den Weg dorthin erreicht werden kann.
Einige Beispiele:
Was bislang nach sehr entfernter Zukunft klang, scheint sich langsam konkreter abzuzeichnen. So verkündete der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai kürzlich sein neues Konzept der Metamobilität mit dem Ziel: “Expanding Human Reach“ oder auch die Erweiterung unserer bisherigen Mobilität durch Robotik auf der CES 2022, dem vermutlich wichtigsten Tech- und Elektronik-Event der Welt.
Gemeinsam mit dem bekannten Robotikunternehmen Boston Dynamics, an dem Hyundai schon 2019 immerhin 80 Prozent der Anteil erwarb, arbeiten sie nun gemeinsam an einer mobilen Zukunft, die sich nicht mehr auf das Auto allein beschränkt:
So soll es zunehmend darum gehen, unbelebte Objekte mobil zu machen. „Denn in der zukünftigen Welt werden Sie Ihre Sachen nicht bewegen – sie werden sich um Sie herum bewegen“, so Dong Jin Hyun, Vizepräsident der Hyundai Motor Group und Leiter des Robotiklabors.[1]
Damit lassen sich Räume verändern und nach eigenem Belieben konfigurieren. Aber noch viel weiter gedacht, lassen sich komplett neue Mobilitätskonzepte vorstellen, die das, was wir benötigen zu uns bringen oder eine Übertragung ermöglichen.
All dies könnten vollständig neue Optionen sein, wie wir Mobilität denken und leben.
Tech for Good oder auch Tech for Purpose ist ein Grundgedanke, der mehr und mehr Unternehmen, Start-ups, NGOs aber auch Stiftungen und Universitäten begeistert. Dahinter liegt die Annahme, dass neue Technologien richtig genutzt einen immensen Beitrag dazu leisten können, globale Ungerechtigkeiten zu reduzieren und zu einer besseren Welt beizutragen. Dass digitale Technologie im besten Falle zu mehr Inklusion und soziale Gerechtigkeit wie auch Nachhaltigkeit beitragen kann.
Doch all dies erfordert einen Perspektivenwechsel. Ein Denken, von unseren gesellschaftlichen Problemen her kommend, um mit einem technischen Verständnis bahnbrechende technologische Innovationen so zu konzipieren, dass sie zuallererst dem Wohle der Gesellschaft als Ganze dient.
Wenn wir nun Mobilität aus einer Perspektive von Tech for Good denken, könnten wir zunehmend auch auf völlig neue Lösungen setzen. Nicht um bestehende Mobilität mit ihren bestehenden Ungerechtigkeiten zu optimieren, sondern Mobilität völlig neu zu gestalten. So dass wir genau die Lösungen finden, die unsere bestehende Mobilität erweitern und verbessern.
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Für Hintergründe zur Ankündigung von Hyundai siehe:
Für mehr Beispiele rund um Tech for Good siehe: