Der bekannte Management-Vordenker Peter F. Drucker ist davon überzeugt: Jedes einzelne soziale und globale Problem unserer Zeit birgt eine Chance für ein Business.
Auch wenn er gerne als der Mann bezeichnet wird, der das Management erfand, geht es bei der Aussage nicht darum, sich über die Probleme anderer zu bereichern. Vielmehr zeigt es sein visionäres Denken und seine Überzeugung, dass Soziales und Wirtschaftliches zusammengedacht werden müssen.
Warum ist das so?
Wenn für gesellschaftliche Probleme keine Geschäftsmodelle gefunden werden, diese aber trotzdem gelöst werden müssen, bleiben uns gut bekannte Ansätze: Gemeinwohl, Spenden, Umverteilung, politische Ansätze.
Aber all diese Wege haben einen entscheidenden Nachteil: Sie kommen mit einer hohen Abhängigkeit. Was, wenn der Spendentopf irgendwann einmal versiegt? Was, wenn eine unbekannte Hilfsorganisation trotz großartiger Wirkung immer nur einen Bruchteil der Spenden erhält, wie die bekannten großen Hilfsorganisationen? Was, wenn weniger Menschen spenden wollen? Was, wenn Hilfsprojekte ihr Projektende erreichen und nicht verlängert werden?
Diese Abhängigkeit macht bestehende Lösungen für gesellschaftliche und soziale Herausforderungen hochgradig anfällig und angreifbar.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass mehrere bekannte Wirtschaftsvordenkern, wie auch der Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus oder der Gründer des Weltwirtschaftsforums und viele weitere Verfechter im Sinne von Peter F. Drucker davon überzeugt sind, dass gesellschaftliche Herausforderungen unternehmerisch angegangen werden müssen, damit sie eine Chance auf Unabhängigkeit, Langfristigkeit und Selbsterhaltung haben können.
Und der Vorteil ist offensichtlich: Wenn ein Geschäftsmodell gefunden wird, dass einen sozialen Mehrwert schaffen kann und dabei alle entstehenden Kosten abdeckt, kann ein solches Modell über Jahrzehnte laufen und funktionieren. Wenn sogar ein kleiner Profit erwirtschaftet werden sollte, kann dieser stets in das eigene Geschäftsmodell reinvestiert werden anstatt es auszuschütten ("Social Business") oder zumindest für einen guten Zweck abseits der privaten Bereicherung verwendet werden.
Im Jahr 2015 wurde sich auf der ganzen Welt mit der Agenda 2030 auf 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen geeinigt. Eine Art Leitprinzip für Staaten, Unternehmen und Gesellschaften. Diese umfassen unter anderem das Ziel der weltweiten Reduzierung von Armut, das Engagement für hochwertige Bildung und saubere Energie. Es geht aber genauso auch um nachhaltige Städte und Gemeinden, Industrie, Innovation und Infrastruktur. Zu den Zielen gehört ebenfalls weniger Ungleichheiten weltweit aber auch um Maßnahmen zum Klimaschutz oder auch Leben an Land.
Kurzum, die Ziele stehen für die wichtigsten zu lösenden Herausforderungen unserer Gesellschaft unserer Zeit. Und sie verbinden genau die ökologischen, ökonomischen und sozialen Ansprüche unserer Weltbevölkerung. Und - besonders wichtig für uns - die Ziele wurden mit zahlreichen Unterzielen festgelegt. Zudem haben alle 17 Ziele unzählige Beispiele für mögliche Aktivitäten - von Tipps für uns als Privatperson bis hin zu Vorschlägen für Unternehmen. Viele Ideen und Inspiration finden sich beispielsweise auf der deutschen Seite der 17 Ziele.
Vielleicht ist ja eine der Herausforderungen ein Thema, das dir ohne schon seit längerem auf dem Herzen liegt?
Ein großes globales Problem lösen zu wollen, kann schnell überfordern. Viele von uns fühlen sich ohnmächtig in Anbetracht des Klimawandels, des globalen Hungers oder der verschmutzten Ozeane. Doch aufhören bevor es losgegangen ist, ist keine Option. Von daher hilft wie so oft: Das Problem in Scheiben schneiden, herunterbrechen, einzelne Aspekte suchen, die sich lösen lassen - denn je mehr aktiv werden, desto mehr kann erreicht werden.
Und die Social Business Szene bzw. die Social Entrepreneurship Gemeinschaft ist schon beeindruckend. Wo kann man sich also inspirieren lassen? Welche anderen klugen Ideen wurden bereits gefunden, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen?
Hier ein paar Tipps:
Aber natürlich finden sich auch in der Literatur zahlreiche Beispiele. Zu empfehlen sind beispielsweise die folgenden Bücher:
... und viele viele mehr
Vielleicht helfen ja die vielen Beispiele da draußen dabei, eine eigene Idee zu formen.
Wenn es dann vielleicht eine erste Idee gibt, auf der man ein wenig herumdenken möchte, eignet sich dafür das Ausfüllen eines Social Business Model Canvas.
Dies ist angelehnt an das berühmt Business Model Canvas, ein unerlässliches Tool für jede Gründer:in und jedes Startup, um die Idee für das eigene Geschäftsmodell möglichst von allen wichtigen Seiten zu durchdenken. Das auf die Bedarfe eines sozialen Business angepasste Social Business Model Canvas hilft ganz besonders dabei, die wesentlichen Aspekte eines Social Business Models zu bewerten.
Was ist der Wertbeitrag durch die soziale Innovation für die Gesellschaft? Passt das Geschäftsmodell dazu? Sind die möglichen Kund:innen klar? Wie sieht der Wettbewerb und der Markt aus? Wie kann Wirkung gemessen werden? Wie sieht die Kostenstruktur aus? Woher kommt der Umsatz? Können die Kosten damit gedeckt werden - gibt es sogar einen Überschuss? Falls ja, wie soll er verwendet werden.
Der Social Business Model Canvas wird allen mit einer Idee sicherlich dabei helfen, diese zu verbessern und zu einem echten sozialen Geschäftsmodell zu entwickeln.
Daher gibt es hier einen kostenlosen Social Business Model Canvas zum Download - wahlweise auf deutsch oder englisch, das gerne allein oder mit anderen genutzt werden darf.
Ich wünsche allen viel Freude bei der Entwicklung ihrer sozialen Idee!
Für eine möglichst hohe Auflösung der Datei findest Du hier den entsprechenden Download.